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Obsidian Bases vs. Dataview: Was passt zu deinem Vault?

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  • Beitrags-Kategorie:Obsidian
  • Beitrags-Kommentare:Ein Kommentar
  • Beitrag zuletzt geändert am:19.09.2025

Persönliches Wissensmanagement lebt davon, dass wir unsere Notizen nicht nur erstellen, sondern auch wiederfinden können. Ein Baustein davon sind Abfragen auf Basis von Informationen, die die Notiz beschreiben: Metadaten
In Obsidian ist (oder war?) Dataview bisher der Platzhirsch dafür. Auch ich habe Dataview genutzt, z.B. für Inhaltsverzeichnisse und Übersichten.
Seit der Obsidian-Version 1.9 gibt es jedoch ein neues Core-Plugin, das viele Funktionen bietet, für die ich bisher Dataview verwendet habe: Bases.
Hier teile ich mit dir meine Erfahrungen, wie ich von Dataview zu Bases gewechselt bin und was ich dabei gelernt habe.

Was ist Dataview?

Dataview ist ein Community-Plugin, das strukturierte Abfragen in deinem Vault ermöglicht. Mit Dataview kann man Notizen nach bestimmten Kriterien filtern, sortieren und in verschiedenen Formaten anzeigen. Dataview durchsucht dabei die gesamte Notiz und nicht nur die Metadaten, wie Bases und ist dabei so flexible anwendbar, dass auch komplexe Reportings möglich sind. Dafür wird eine SQL-ähnliche Abfragesprache verwendet, die außerdem mit Code fast unbegrenzt erweitert werden kann.

Was ist Obsidian Bases?

Bases ist ein Core-Plugin von Obsidian, das seit Version 1.9 verfügbar ist. Es ermöglicht, tabellarische Ansichten deiner Notizen zu erstellen, ohne Code schreiben zu müssen. Stattdessen nutzt du eine grafische Benutzeroberfläche, um deine Daten zu filtern, zu sortieren und anzuzeigen. Dabei ist die Auswertung anhand von globalen Metadaten oder gepflegten Metadaten (YAML oder Dateieigenschaften) möglich.
Die Anwendungsmöglichkeiten sind vielfältig und reichen von Bücherlisten und Statusübersichten bis zur Read-Later-Nutzung.

So erstellst du deine erste Base

Schritt 1: Eine neue Base anlegen
Das machst du z.B. mit dem Befehl „Create new base“ über die Befehlspalette (Strg + P)
Damit hast du eine Base erstellt, die alle Dateien in deinem Vault als Tabelle anzeigt.

Screenshot einer Obsidian Base-Datei in Tabellenform

Schritt 2: Erstelle einen oder mehrere Filter
Über die Filterfunktion kannst du deine Abfragen konkretisieren. Dabei kannst du globale Daten (z.B. Ordner, Erstellungsdatum, Dateiname), aber auch von dir selbst erstellte Properties zum Filtern nutzen.

Screenshot eines beispielhaften Filters für Bases

Schritt 3: Wähle deine Properties aus
Unter Properties wählst du alle Dateieigenschaften aus, die du in der Tabelle angezeigt haben möchtest. Für jede wird dann eine neue Spalte angezeigt.

Optional: Du kannst dir verschiedene Views in einer Base anlegen. Dabei kannst du nicht nur zwischen Tabellen- und Kartenansicht wechseln, sondern auch eigene Filter für jeden View definieren.

Tipp: Wenn du eine Base-Datei in eine Notiz einbettest, kannst du den View mit
![[Datei.base#Ansicht]] auswählen.

Außerdem kannst du deine Base natürlich auch sortieren.

Globale Metadaten in Bases

Bases kann ohne zusätzlich gepflegte Metadaten auf diese globalen Eigenschaften zugreifen:

  • Erstellungsdatum
  • Änderungsdatum
  • Dateipfad
  • Dateiname
  • Tags
  • Dateigröße
  • Backlinks
  • Dateiendung

Voraussetzungen für die Nutzung von Bases in Obsidian

  • mindestens Obsidian Version 1.9.0
  • Aktivierung als Core-Plugin (ist per Default angeschaltet)
  • Sofern mehr als die globalen Metadaten verwendet werden sollen: Pflege von Daten in der Properties/Dateieigenschaften bzw. im YAML Frontmatter

Vorteile von Bases

  • Daten können direkt in der Bases-Tabelle bearbeitet werden. Zum schnellen Anpassen der Metadaten muss die Notiz gar nicht geöffnet werden.
  • Bases ist super schnell. Auch bei größeren Tabellen konnte ich keine Verzögerung feststellen. Der Unterschied liegt auch daran, dass Bases nur die Metadaten und nicht die gesamte Notiz auswertet.
  • Mit der grafischen Benutzeroberfläche, den schnellen Filtern und der Möglichkeit, schnell zwischen Views umzuschalten, ist Bases im Vergleich unschlagbar komfortabel und einfach zu bedienen.
  • Es ist kein Code notwendig und damit ist die Hürde für viele Menschen deutlich kleiner.
  • Es ist ein Core-Plugin, also braucht es keine extra Installation und es wird von offizieller Seite gepflegt.
  • Bases ist voll kompatibel mit Markdown. Es nutzt die Metadaten in YAML bzw. den Dateieigenschaften und auch die .base-Dateien sind einfach lesbar.

Nachteile von Bases

  • Dataview ist noch umfangreicher und flexibler, wenn man sich tief einarbeiten möchte. In der Ansicht ist Bases aktuell noch auf Tabellen und Karten beschränkt.
  • Bases ignoriert den Inhalt der Notizen – das Abfragen von Aufgaben funktioniert beispielsweise nicht
  • Dataview hat ein Umfeld von weiteren Plugins, die mit ihm zusammenarbeiten. Das hat Bases aktuell (noch) nicht. Es ist allerdings eine Bases API angekündigt, mit der sich das sicher ändern wird.
  • Inline-Daten werden von Bases nicht erfasst. Wer also vorher Dataview mit Inline-Feldern im Format Feld::Wert genutzt hat (wie z.B. ich) kann nicht ohne Weiteres auf Bases umstellen – näheres dazu weiter unten.

Unterschiede in der Nutzung

Die grundlegenden Unterschiede zwischen Bases und Dataview im Überblick:

DataviewBases
BedienungAbfragesprache, Code wird in die Notiz eingefügtGrafische Benutzeroberfläche, separate Datei
DatenquelleDateieigenschaften (YAML), Inline-Felder und NotizinhaltNur Dateigenschaften (YAML)
Bearbeitung möglichNeinJa
FlexibilitätFast unbegrenzt durch Nutzung von DataviewJSAuf vorhandene Funktionen und Ansichten beschränkt
PerformanceKann bei größeren Vaults Ladezeit habenSehr schnell auch bei großen Vaults

Können Bases und Dataview parallel genutzt werden?

Ja! Es spricht nichts dagegen, beide Plugins zu nutzen. Ob dauerhaft oder für den Übergang, ist abhängig von deinen Bedürfnissen. Du könntest auch Bases nur für die Zukunft nutzen und alte Notizen nicht oder nur schrittweise anpassen.
Wichtig ist, dass du dir Gedanken darüber machst, welche Metadaten du nutzen willst. Egal, ob du Bases oder Dataview nutzt – du musst sie nämlich dauerhaft pflegen, sonst macht das wenig Sinn.
Ein Vorteil dabei ist, dass auch Dataview mit den Properties arbeitet. Das heißt: Alle angelegten Properties (YAML und Dateieigenschaften) funktionieren in Dataview und in Bases.
Aber: Bases kann keine Inline-Felder auswerten, d.h. für Inline-Felder solltest du dir künftig gut überlegen, ob und wie du sie anwendest.

Praktische Migrationstipps

Tipps wenn du von Dataview zu Bases wechseln möchtest:

  1. Verschaffe dir einen Überblick über deine Metadaten: Sind sie einheitlich gepflegt oder nutzt du unterschiedliche Formate? Müssen Metadaten vorher überarbeitet werden? Falls ja, überlege dir ob und wie du die Formate anpasst – ggf. migriere sie, z.B. mit einem Python-Skript.
  2. Durchsuche deine Dataview-Abfragen: Sammle die Stellen, an denen du Dataview einsetzt
  3. Prüfe die Abfragen darauf, ob sie auch mit Bases umsetzbar wären
  4. Beginne mit einfachen Abfragen und ersetze sie durch Bases-Ansichten
  5. Wenn du viele Abfragen und uneinheitliche Metadaten hast: gehe schrittweise vor
  6. Falls du Spezialfälle hast: behalte Dataview dafür und nutze beides parallel

Meine persönliche Anwendung: Dataview, Bases oder beides?

Ich habe 2 Vaults – genau genommen 3, denn den 100 Days of Obsidian Vault nutze ich auch selbst immer öfter, um etwas nachzuschlagen.

Ich bin ein Fan davon, einen Vault für alles zu nutzen. Allerdings nutze ich Obsidian auch als Ablage für Dokumente (wie Rechnungen und alles, was man sonst so in Ordnern abheftet) und das halte ich getrennt. Alles andere habe ich in einem Vault.

In meinen Vaults habe ich Dataview bisher dafür genutzt:

  • Die Anzeige von Backlinks am Anfang meiner Notizen (obwohl sie auch unten angezeigt werden, ist es für mich übersichtlicher, sie oben zu sehen)
  • Als Sammler für Tags, z.B. um Blogartikel nach Status zu filtern
  • Zur Anzeige von Notizen aus bestimmten Ordnern
  • Für die Übersicht über meine Ablage, um Dokumente zu finden

Mein Ablage-Vault

Mein Ablage-Vault beinhaltet eine Notiz, in der nicht sehr viel mehr als die Metadaten und ein Link zum PDF enthalten sind. Jede Notiz hatte also einen Header mit einigen wenigen Daten. Die Felder waren für Dataview formatiert. Ausgewertet wurde das dann mit einer MOC-Datei mit verschiedenen Dataview-Abfragen zur Übersicht.
Dieses System wollte ich also so ändern, damit ich Bases für die Ablage nutzen kann. Das ganze war sowieso schon etwas in die Jahre gekommen und ich war mit steigender Anzahl an Dateien nicht mehr zufrieden mit der Übersicht.

Aus diesem Format

Altes Format der Metadaten im Format Feld::Wert für die Eigenschaften Belegdatum, aufbewahrenbis, absender und empfaenger; außerdem sind Tags und ein Link enthalten.

wollte ich also dieses machen:

Zielformat der Metadaten iin der YAML-Ansicht (Quellformat)

bzw. in der Properties-Ansicht:

Zielformat der Metadaten in der Properties-Ansicht

Übrigens: Die Ansicht kannst du umschalten, indem du in der Notiz rechts oben auf Weiter Optionen (drei Punkte) klickst und dann „Quellcode-Ansicht“ aktivierst bzw. deaktivierst.

Dazu musste ich einige Anpassungen machen:

Die drei Striche für YAML einfügen, aus den doppelten einfache Doppelpunkte machen, falls vorhanden das Ausrufezeichen vor den Links entfernen, die Links müssen außerdem in Anführungszeichen stehen.
Natürlich hatte ich keine Lust, das alles manuell zu machen. Der Ablage-Vault hat zur Zeit mehr als 500 Notizen. Ich habe ein paar Sachen ausprobiert, u.a. das Plugin Dataview to Properties, das Inline-Felder in Properties umwandelt bzw. verknüpft. Das hat aber nicht alle meine nötigen Änderungen gemacht und außerdem ergänzt es in der Properties ein Prefix, da das Plugin dafür gedacht ist, die Felder dauerhaft zu verknüpfen.
Letztlich habe ich die Änderungen mit einem Python-Skript gemacht, was nach ein paar Anpassungen und Testläufen auch ganz gut funktioniert hat und ich musste nur noch wenig manuell nacharbeiten.

Statt einem MOC mit einer Reihe von Dataview-Abfragen habe ich jetzt nur noch eine Base-Datei angelegt und einen View mit einem Filter nach Tag und Datum vorbelegt sowie die gewünschten Properties einblenden lassen – mehr brauche ich nicht.

Beispielhafte Abfrage in Dataview

Ich bin jetzt (erstmal) zufrieden und habe eine schlankere Lösung, die schneller und einfacher zu bedienen ist. Ich konnte Dataview in diesem Vault komplett deinstallieren, habe auch Plugins gleich mit aufgeräumt und nutze jetzt nur noch drei Community-Plugins:

  • Auto Note Mover
  • Auto Template Trigger
  • Vault Statistics

Mein Hauptvault

In meinem Hauptvault war die Anpassung etwas umfangreicher. Im Laufe der Zeit hatte ich verschiedene Formate für den Header genutzt – teilweise mit YAML, teilweise mit Inline-Metadaten für Dataview, und manchmal bei alten Notizen auch ein Tag oder ein Datum ganz ohne Feldbezeichnung.

Hier habe ich nicht nur die Metadaten mit dem Python-Skript angepasst, sondern auch Dataview installiert gelassen, da ich zahlreiche Abfragen in vielen Notizen habe, die ich bisher nicht ersetzt habe. Diese Abfragen werde ich wohl eher schrittweise ersetzen, wo es sinnvoll ist. Nichts davon ist aber so komplex, dass es sich mit Bases nicht umsetzen lässt.

Fazit

Für mich passt Bases für die meisten Anwendungsfälle perfekt. In einem neuen Vault würde ich Dataview nicht mehr installieren, sondern gleich mit Bases starten.
Die Anwendungsfelder, bei denen Bases nicht ausreicht (z.B. das Tasktracking) sind zumindest aktuell nicht relevant für mich. Ich bin außerdem echt begeistert davon, wie einfach und schnell Bases funktioniert.

Nach wie vor gilt für mich: Metadaten so wenig wie nötig. Alles, was komplizierter ist, halte ich nicht lange durch. Deswegen habe ich auch nie besonders komplexe Dataview-Abfragen genutzt.

Und: ich bin gespannt, wie es weitergeht. Zum einen ist die API in Entwicklung, sodass bestimmt auch ergänzende Plugins entstehen werden.
Zum anderen wird auch an Gruppierungen und weiteren Ansichten (Listen und Kanban) gearbeitet. Es bleibt also spannend rund um Bases.

Dieser Beitrag hat einen Kommentar

  1. Anette

    Danke, Martina,
    für die Übersicht. Da ich Dataview nicht genutzt habe, startete ich direkt mit Bases und bin total begeistert, dass ich jetzt alle Blog-Beiträge z.B. alle in einer Übersicht habe – erspart mir das doppel-Tracking in einer xls-Tabelle…
    Ich bin gespannt, wo die Reise mit Obsidian noch hingeht!
    Liebe Grüße
    Anette

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